Die ITSmove zeigt dem Virus den Meister!
Was läuft und wie läuft es in einer Privatschule nach einer Woche im Ausnamezustand? Der Blick hinter die Kulissen zeigt, wie die Lehrpersonen und die Schulleitung der ITSmove sich mit der ausserordentlichen Situation arrangieren und Neues kreieren.
Alles geht plötzlich ganz schnell. Rahel Wüthrich, Schulleiterin der Privatschule ITSmove in Winterthur ruft am Freitag Mittag, 13.3.2020 just vor der offiziellen Schulschliessung des Bundesrates zu einer ausserordentlichen Besprechung zusammen. Gut, dass die Lehrpersonen schon vor dem Mittag reagiert und die Schülerinnen und Schüler angewiesen haben, alles Material nach Hause zu nehmen und auf Reiseschulmodus umzustellen.
Die Reiseschule gehört seit der Gründung der Schule im Jahr 2009 zum einmaligen Schulkonzept der ITSmove (www.itsmove.ch). Die Idee der Reiseschule prägt auch den unverwechselbaren Namen «ITSmove»: International Travelling School. Vor über zehn Jahren war der Gedanke einer Reiseschule visionär und einzelne Familien fingen in Pionierarbeit damit an, das Konzept umzusetzen. Und heute, über 10 Jahre später, sind wir für die gemachten Erfahrungen extrem dankbar! Denn auf einmal sind es nicht nur einzelne Familien, die das Angebot nutzen, sondern eine ganze Schule wird in den Reiseschulmodus versetzt.
iPads im Einsatz
Ab dem ersten Tag der Schulschliessung geht’s dank der flächendeckenden Ausrüstung mit iPads bereits los! Ab der 5. Klasse beginnt für die ITSmove Schülerinnen und Schüler der Reiseschulalltag. Erste Arbeitsaufträge werden über die iPads erledigt. Seit mehr als einem Jahr sind sich die Schülerinnen und Schüler diese Art des digitalen Lernens gewöhnt. Neu ist, dass sie alleine zu Hause sitzen und über die iPads miteinander verbunden sind. Täglich zu fix kommunizierten Zeiten sind die Lehrpersonen für mehrere Stunden für die Schülerinnen und Schüler telefonisch, über das iPad und über Google Meet verfügbar: sie beantworten Fragen, helfen weiter und unterstützen, so gut es geht.
Neues wird entwickelt
Tabea Ziener, Lehrerin der Sekundarstufe muten die leeren Zimmer komisch an, dennoch entdeckt sie ganz neue kreative Möglichkeiten «Wir drehen Erklärvideos, erstellen Learningapps, und filmen Experimente im naturwissenschaftlichen Bereich», meint sie begeistert. Der rege Kontakt und Austausch über die verschiedenen Plattformen tröstet über die Situation hinweg:
«Alles in allem eine entspannte Situation, und ein klein wenig fühlt es sich doch so an, als wäre meine Klasse hier in meinem Zimmer.»
Auch in der Unterstufe wird gearbeitet. Anfangs jeder Woche erhält jede Schülerin und jeder Schüler der 1. – 4. Klasse einen individualisierten Wochenplan zusammengestellt. Die Eltern haben sich selbständig in einem Chat organisiert und tauschen sich mit Fotos, Tipps und Tricks rege aus. Rahel Zuber, Primarlehrerin gehört ebenfalls zum Chat und sorgt mit dem Vorlesen der Geschichte aus Büllerbü für Entspannung und einen Moment des Geniessens.
Im eigens erstellten Home-Office-Blog der Mittelstufen Schülerinnen und Schüler läuft es rund. Alle sind mit Eifer dabei. Auf Fotos sieht man die eingerichteten Büros und erste Erfahrungen werden ausgetauscht.
Tim (6. Klasse) schreibt:
«Ach, ist das schön! Ich sitze in der Hängematte und mache meine Aufgaben. Wie ich gestern schon sagte: Es ist super! Doch ein Hintergedanke sagt mir, dass sich das eventuell schnell ändern wird. Ich hoffe es nicht. Ausserdem hat mich das Duolingo Fieber gepackt. Ich übe täglich eine Stunde mehr. Das macht Spass. Versucht es auch einmal.»
An Ideen fehlt es den Lehrpersonen und der Schulleitung nicht. Man ist sich einig: Lasst uns die Chance nutzen und unvergesslich positive Erinnerungen und Lernerlebnisse kreieren. Es entstehen neue Rituale, neue Lernformen, ein Corona Virus Song des Musiklehrers alias The Multimusicman und vielfältige Challenges, um die Schülerinnen und Schüler zu fordern und zu motivieren.
Andreas Kögel, Lehrer der Sekundarstufe bestätigt:
«Es entstehen neue Ideen und wir Lehrpersonen bringen plötzlich Videos und Aufgabenideen zustande, die es so vermutlich nie gegeben hätte. Es freut mich, dass wir trotz der Entfernungen täglich verbunden sind, und die Schulgemeinschaft erhalten bleibt.»
Mit den Eltern unterwegs
Zur Schulgemeinschaft gehören selbstverständlich auch die Eltern: «Es liegt uns ganz besonders am Herzen, dass auch die Eltern in dieser Situation unterstützt werden», so die Schulleiterin der ITSmove. «Wir wollen die Eltern mit einer allwöchentlichen Inspiration vielen Tipps, Anregungen für Aktivitäten und spannenden Links unterstützen. Wir arbeiten daran, dass wir das auch anderen zugänglich machen können.» Und Myriam Lüthi von der Mittelstufe schwärmt: «Die Eltern setzen sich enorm ein und helfen kräftig mit, dass die Kinder motiviert blieben. Ihnen gilt ein besonderes Dankeschön!»
Caroline (Mutter von zwei ITSmove-Kindern) stellt erleichtert fest: «Das Lehrerteam hat in der kurzen Zeit Unglaubliches geleistet! Wir fühlen uns als Familie, ausserordentlich gut unterstützt und betreut. Die Lehrpersonen sind für Anregungen und Ideen offen, und es macht den Eindruck als würden auch sie es als grosse Chance sehen, genau wie wir hier zu Hause. Das macht Mut und motiviert.»
Der Weg zurück zur Normalität wird wohl noch etwas andauern, und man darf gespannt sein, welche Erlebnisse und Erfahrungen die Schulgemeinschaft aus dieser Zeit mitnehmen wird. Die Devise ist klar: Unterstützen wir einander, bleiben wir aktiv und miteinander verbunden.